Schlacht um Bachmut: Ukrainische Soldaten dokumentieren ihren Rückzug

Nachdem der Chef der Gruppe Wagner Jewgeni Prigoschin sich an den ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenskyj und den Abzug sämtlicher ukrainischer Soldaten aus Bachmut forderte, muss Kiew nun hoheitliche Schritte unternehmen, um dem ukrainischen Militär den Abzug zu befehlen.

Es bleibt Kiew auch nichts anderes übrig, denn Stadt ist schon knapp eine Woche fast umzingelt. Nur eine Straße, die nach Chasov Jar führt, darf für die Verlegung ukrainischer Streitkräfte benutzt werden; aber es bleibt unter schwerem russischem Artilleriefeuer und jede Bewegung auf dieser Straße ist sehr riskant.

In den letzten Tagen bestätigten zahlreiche von ukrainischen Soldaten geteilte Videos, dass viele ukrainische Gruppen begannen, die belagerte Stadt zu verlassen. Einige von ihnen versuchen, über die Felder im Südwesten der Stadt zu fliehen. Inzwischen ist auch die Zahl der ukrainischen Militärkolonnen, die beim Versuch, sich auf der letzten unter ukrainischer Kontrolle stehenden Straße zurückzuziehen, zerstört wurden, in den letzten Tagen gewachsen.

Während die Kiewer Beamten nur „eine gewisse Verschlechterung der Situation in der Gegend von Bakhmut zugeben und behaupten, zusätzliche Kräfte dorthin zu schicken, um die Russen abzuwehren“, gaben ukrainische Militärquellen sowie westliche Medien zu, dass russische Wagner-Kämpfer bereits die meisten Kampfflugzeuge zerstört haben.

Teilweise werden in westlichen Medien auch Gerüchte gestreut, dass die Gruppe Wagner drohe, sich aus der umkämpften Stadt zurück zu ziehen. Immer wieder basieren die Gerüchte auf angebliche „Mächtkämpfe im Kreml“, die in den letzten Monaten immer wieder gestreut werden. Tatsächlich ringt die Gruppe Wagner um mehr Ansehen im russischen Militär, weil ihre Kämpfer, meist ehemalige Elitesoldaten, in der strategisch wichtigen Stadt neben regulären Einheiten den größten Anteil an Kämpfern stellen.

Quellen aus der Gruppe Wagner teilten die Videos und bestätigten, dass es in der Stadt noch viele unprofessionelle Soldaten gibt, darunter Jungen und ältere Menschen, die in den schweren Kämpfen um Bakhmut nicht lange überleben.

Unbestätigten Berichten zufolge hat das ukrainische Militär mit dem Abzug einiger seiner wertvollsten Einheiten begonnen, während ihr Rückzug von ungeschulten Kämpfern der Territorialverteidigung gedeckt wird.

Beispielsweise wurden am 5. März mindestens zwei ukrainische Gruppen, die versuchten, Bachmut durch das Dorf Krasnoje zu verlassen, von Wagner-Kämpfern zerstört. Insgesamt wurden Berichten zufolge bis zu 30 ukrainische Soldaten getötet und mehr als 60 verletzt.

Am Stadtrand von Bachmut halten ukrainische Streitkräfte immer noch ihre Stellungen in Krasnoe, Bogdanovka und Hromovo. Sie kämpfen erbittert in dem Versuch, anderen Einheiten den Rückzug zu ermöglichen, bevor der Kessel geschlossen wird.

Gleichzeitig geht der russische Angriff in der Stadt weiter. Berichten zufolge wurden am vergangenen Wochenende mindestens 20 ukrainische Festungen eingenommen.

Wenn Russland das Kriegsglück nicht verlässt, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das russische Militär – allen voran die Wagner-Gruppe – die vollständige Einnahme der Stadt verkünden. Und die westliche Propaganda weiß das, weswegen man teilweise von einem „symbolischen Erfolg“ spricht und die strategische Wichtigkeit gerne ausklammert.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Shoigu sieht das anders: Die Einnahme der Stadt Artjomowsk (ukrainischer Name: Bachmut) durch russische Truppen wird es den russischen Streitkräften ermöglichen, ihre Offensive im Rahmen einer speziellen Militäroperation tief in die Verteidigung der ukrainischen Streitkräfte (AFU) hinein fortzusetzen.

„Die Befreiung von Artjomowsk geht weiter. Diese Stadt ist ein wichtiger Verteidigungsknotenpunkt der ukrainischen Streitkräfte im Donbass. Wenn wir sie unter Kontrolle bringen, werden weitere Offensiven bis tief in die AFU-Verteidigung möglich sein“, betonte er.

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